Freitag, Oktober 20, 2006

Du führst mich aus ...

Du führst mich aus ...


Du führst mich groß und gerne aus,
in diesen Tempel der Geschmäcker,
ich fühl' mich wie beim Leichenschmaus,
das alles geht mir auf den Wecker.

Rufst nach dem Kellner mit großer Geste,
bestellst gern flaschenweise,
das Essen schmeckt dir richtig gut
bei allerhöchstem Preise.

Dein Mund ist nur ein Loch im Kopf,
das musst du ständig stopfen,
und aus dem ausgeleerten Topf
holst du den letzten Tropfen.

Es stößt mich ab, dir zu zusehen,
so wie du isst und trinkst,
wie soll ich dich gleich lieben können,
wenn du nach Stopfschweiß stinkst.

Essen hält den Leib zusammen,
auch die Seele, sagst du mir,
bei dir fällt alles auseinander,
du ähnelst einem Quallentier.

Beim Aufstehen bist du dir im Weg,
dein Hintern kippt die Stühle,
auch wenn wir zwei alleine sind,
ist immer ein Gewühle.

Ich bitte dich: Bring mich nach Haus,
und führe mich nie wieder aus!

06.09.2006