Donnerstag, Juni 28, 2007

Nicht mit mir

Nicht mit mir, nicht mit mir,
diese Worte standen ihr
zu Anfang der Geschichte gut,
da war noch die geballte Wut
auf ihn, auf sie, auf das Geschehen,
die ganze Welt, die sollte sehen,
was für ein Schwein ihr Mann doch ist,
und dass sie nicht verzeiht, vergisst,
nein, dass sie das nicht nötig hat,
die Neue wär er auch bald satt ...

Doch selbst würd' sie ihn nicht mehr wollen -
man muss ihr dafür Beifall zollen,
dass sie so standhaft und voll Stolz,
(sie war schon immer mehr aus Holz,
unbeweglich und stocksteif,
da war sein Fremdgang wohl mal reif,
doch weiß sie nicht, dass sie so ist,
weil man ja schließlich auch vergisst,
was letztlich schon so lange her -
und schließlich wollt' er auch nicht mehr).

Sie darf sich nun betrogen fühlen,
in angeschmutzter Wäsche wühlen,
und hinterrücks ist sie doch froh,
dass es kam letztlich gerade so.
Sie darf sich nun im Mitleid weiden,
sie darf nun endlich lauthals leiden,
sie ist die Gute, er das Schwein,
und hat's erreicht: Sie ist allein!

Trotz allem wahrt sie ihr Gesicht,
macht kein Theater vor Gericht,
und keiner ihrer Freunde ahnt,
dass dieses war schon längst geplant:
Geht haupterhoben durch die Stadt
weil sie schon lang 'nen Neuen hat,
den sie solang geheim gehalten -
die Schuld liegt offiziell beim Alten!

28.06.2007

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Spitzfindig erkannt!
Wieder mal ein Meisterwerk. Danke.

10:15 AM  
Blogger visiona said...

Hallo anonym,

leider bin ich immer noch nicht so selbstbewußt, die wahrsten und besten Texte von mir zu veröffentlichen.

11:50 AM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home