Montag, November 06, 2006

Ein Blick aus dem Fenster

Ein Blick aus dem Fenster:
Gegenüber seit Jahren der Friseur,
daneben ein neuer Matratzenladen -
an dem ich mich immer stör.

Rot und gelb das Fenster zur Schau,
viel zu grell und plakativ,
vorher war dort eine Kneipe,
die auch nie so richtig lief.

Eine Kasse zum Sparen,
ein Laden zum Wetten,
in dem sich die Türken treffen,
in dieser Straße ist, glaube ich,
nicht all zuviel zu retten.

Im Frühjahr wurde der große Baum
aus Gründen abgehackt,
die reizlose Kulisse zweiter Klasse
erscheint mir jetzt doppelt nackt.

Ein weiterer Laden, leicht ominös,
der Jobs vermitteln soll;
ein ländlicher Immobilienmakler
klebt die Scheibe mit Häusern voll.

Dazwischen ein flaches Geschäft,
das veräußert Hörgeräte,
das habe ich bislang nur einmal betreten,
als Kind mit Großtante Käthe.

Der Geschenkeladen auf der Ecke
gibt da wohl noch sein Bestes,
doch Dekokram und Kerzenklüngel
ist auf Dauer auch nichts Festes.

Wie ist der Blick aus dem Winkel,
den ich niemals haben werde?
Die Aussicht ist nur für Bewohner,
und ich bleibe unten, merde!

1 Comments:

Blogger Alfred said...

Sehr schön enthüllt
durch einen ruhigen
Blick aus dem Fenster
was dem tausendmal vorbei-
rasenden Radfahrer verborgen bleibt.

8:11 AM  

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