Montag, Oktober 30, 2006

Nestbau

Du weißt genau, wie ich gerne wohne,
du weißt auch, dass ich nicht ohne
meinen Garten glücklich bin
du weißt um meinen Bodensinn.

Du würdest mir ohne Fehler ein Haus einrichten,
ich ließe dich machen, und ich würde dichten.
Du würdest Musik auflegen, die mir wirklich gefällt,
du bist derjenige, der meine Lieblingsblumen hinstellt.
Den Kühlschrank fülltest du mit Gurkeneinkäufen,
du würdest mich mit Aufmerksamkeiten überhäufen.

Ein Sammelsurium aus Neuem und Erinnerungen -
dann gilt ein Ambiente für mich als gelungen.
Und in jeder Ecke steht eine Quelle des Lichts,
grelle Deckenbeleuchtung gibt mir nichts.

Ich brauche drei Sofas, vielleicht auch mehr,
zwischen denen wandere ich hin und her,
und auf jedem liegt zumindest ein Buch,
eine wollene Decke oder größeres Tuch.

Ganz wichtig ist, das weißt du auch,
in meinem täglich Hausgebrauch
Beistelltische und Kommoden
auf dem teppichlosen Boden.

Ich habe nichts gegen verlebtes Parkett,
auch menschliche Falten sind manchmal ganz nett,
Meine alte Uhren betrachte ich häufig,
sie sind ohne Zeit, sie sind nicht mehr läufig.

Der Spiegel mit dem blauen Rand,
den nähme ich nie mehr von der Wand;
wir räumten uns um ihn herum,
er ist schon alt und blind und stumm.

Ich würde dir restlos vertrauen,
würdest Du ein Nest für mich bauen.

15.09.2006