Sonntag, Dezember 10, 2006

Unsere Stadt

Wer verbaut uns unsere Stadt?
Jeder, der ein Grundstück hat!
Charmante Häuser müssen weichen,
da liegen sie, die Altbauleichen,
die einst so liebevoll erbaut.

Das Schöne stirbt nun mal nicht laut,
nein, leise leise und fast still,
entsteht, was niemand sehen will.
So groß wie möglich wird errichtet,
als wäre man dazu verpflichtet,
um jeden Preis, zu jedem Preise
baut man nur noch großbauweise.

Die alten Häuser in der Stadt,
all das, was noch Charakter hat,
noch eine Spur Gemütlichkeit,
noch einen Hauch von früher Zeit,
das scheint hier nicht mehr lohnenswert,
umsonst bemüht, wer sich beschwert.

Da lebt nun unser Bürgermeister,
wiesig wohnt er, und so heißt er,
unverbaut und hellerbest,
was interessiert der Bürgerrest,
der voller Ohnmacht, voller Grauen
nicht weiß, worauf wird er wohl schauen,
und ob in einem halben Jahr
das kleine Knusperhaus noch da,
umgeben von den alten Bäumen -
die Stadt braucht keinen Platz zum Träumen.

Städteplanung hin und her,
des Maklers Einfluss wirkt oft schwer,
ein Baurecht wird neu ausgesprochen,
so wird halt mit Erlaub verbrochen,
was klipp und klar gehört verboten -
die Nachbarn sind zu Idioten,
degradiert und ohne Stimme,
das ist an dieser Stadt das Schlimme.

26.11.2006

2 Comments:

Blogger Alfred said...

"Wiesig", das ist visiona perfekt und
typisch, eben riesig!
Weiche Reime, harter Text,
einige Stellen fast ein bisschen böse.
O, wenn das die MT bringt!
Das würde ich mir wieder ausschneiden.

2:43 PM  
Blogger visiona said...

Danke, Alfred. Aber so etwas wird die Zeitung, glaube ich, nicht drucken. Es sei denn, Sie bringen Frau Hauke dazu. Ich habe ja leider keinen Draht. Melanie

9:49 AM  

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