Sonntag, August 10, 2008

Reiseimpressionen einer Ungernreisenden

Bei Ankunft neigt sich schon der Abend,
der Himmel senkt sich wie ein Lid,
das Strandvolk gibt sich laut erhabend,
dies ist seit Jahren ihr Gebiet!

Viel Frauen sind arg in der Breite
(mit respektabler Oberweite),
vom Badeanzug deformiert,
man ahnt, wie hier der Urlaub wird ...

Das Meer, es tröstet über vieles,
doch ist es nur ein tröstend Preis,
der Fehler ist, dass man inzwischen
um andere schöne Ecken weiß.

Das Kind beklagt den Muschelmangel,
und grüne Tonnen steh'n Spalier,
im Fernen sitzt ein Mann mit Angel,
ich frage mich, was soll ich hier?

Der Mann im Strandkorb neben mir
gibt sich genös bedeckt,
hat Angst, dass seine Manneszier
wohl mein Interesse weckt.

Er schält sich aus dem Badestoff,
verhüllt vom Frotteezelt,
und ich, ich böses Ding, ich hoff',
das er rücksüber fällt.

Ich habe einen Schmerz im Bauch,
und das am ersten Tag!
Ein wenig Heimweh regt sich auch,
weil ich nicht reisen mag.

Melanie Wedemeier-Schippl
10.08.2008