Donnerstag, November 06, 2008

Rendezvous im Café

Ach, was hab ich mich gefreut
(wurd' ja lang nicht mehr betreut),
dass mein Leben sich erneut
nicht vor einer Liebe scheut,
hab mein' Liebreiz breit gestreut,
und es schien auch unbereut,
mich mit ihm zu treffen.

So planten wir ein Rendezvous,
ich ging hing im schlanken Schuh,
neubegierdet sah ich zu,
dass ich dort im "Café Blue"
pünktlich war, mit Anmutsruh',
und schielte stets zur Tür.

Als ich lange wartend saß
und den bunten Kuchen aß,
viel zu viel, ganz ohne Maß,
obendrein noch ohne Spaß,
und später dann vier Brötchen fraß,
und ihn trotz allem nicht vergaß,
da war ich wohl recht traurig.

Ich hatte doch ein leichtes Weh,
im Bauch und auch im großen Zeh,
der Kuchen und der Schuh, herrje,
nun, das ist heute alter Schnee;
er kriegte einfach nicht den Dreh,
und wenn ich ihn nun doch mal seh,
dann werd' ich ihn nicht grüßen.

05.11.2008

1 Comments:

Blogger Alfred said...

"Neubegierdet" und "Anmutsruh'",
das sind die großartigen Wortschöpfungen,
die der Autorin immer wieder mit Treffsicherheit gelingen!
(Einfach mal googeln - schon erscheint "Rendezvous im Café"
und der Neuheitsbeweis!)

Und wunderschön jeweils die
poetischen Steigerungen,
die dann so prosaisch enden -
in jeder Strophe u n d im ganzen Gedicht!

7:14 PM  

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