Dienstag, September 04, 2007

Posted by Picasa
Posted by Picasa
Posted by Picasa
Posted by Picasa
Posted by Picasa
Schulbeginn
(Für die Mütter und Väter der Erstklässler)

Was noch am Samstag wie ein Spiel
mit leichter Rührung uns gefiel,
nahm schließlich über's Wochenende
eine lebensernste Wende.

Am Montag wurd' es konsequent:
Wer keine Zeitigkeiten kennt,
muss sehen, wie er fertig wird;
ein Schulbrot wird zurechtgeschmiert,
die Kleidung ist nicht ganz sortiert,
und auch das Haar bleibt unfrisiert,
manch Neuzugang kommt ziegenfüßig,
ja, frühes Aufstehen ist oft müßig.

Pünktlichkeit ist unbedingt,
und wer sein Kind erst später bringt,
der legt es damit gründlich rein:
Ein Kind will wie die anderen sein.

Überhaupt, das ist das Thema:
Kinder mögen festes Schema,
mögen ihre Lehrerinnen,
mögen gern mal neu beginnen,
mögen auch die anderen Schüler,
ja, sie strecken ihre Fühler
nun alleine und von sich -
Ich seh', es geht auch ohne mich!

Sie sind für alles, nicht dagegen,
und übersehen (welch ein Segen)
das elterliche Langgesicht,
dass voller Vorurteile spricht:
"Mit dem spielst du mir aber nicht!"

Kaum ein Kind ist wirklich dumm,
doch Träume vom Gymnasium,
die sollte man nicht laut besprechen,
das kann sich einmal gründlich rächen:

Von all den Eltern haben viele
hochgesteckte Zukunftsziele:
Doch neunzig Eltern von den Hundert
sind hingegen sehr verwundert,
wie sich mancher dort verschätzt:
("Der Fratz wird niemals durchversetzt -
doch unser Kind, und das steht fest,
besteht bestimmt den Abi-Test"...).

Heimlich soll die Hoffnung sein,
das Kind sagt uns schon von allein
was es kann und was es will -
hört gut hin, denn es "spricht" still
und auch nicht immer ganz direkt,
welch Fähigkeit noch in ihm steckt.

Der Stadtverkehr ist fürchterlich -
"Hier fährt mein Kind, ich warne dich"
droh' ich als Mutter in Gedanken;
ich seh' mein Kind samt Fahrrad schwanken
mit seinem schweren Buchgepäck -
den ersten Schrecken hat man weg.

So kommt man auf dem Schulhof an -
wie schlecht man davor parken kann,
wie gut, dass wir mit Fahrrad sind,
zwar ist es etwas nass, das Kind,
jedoch, es wurd' nicht angefahren,f
iel nicht vom Rad, man konnte sparen
an Ärger, Zeit und Zornanfällen -
ein Rad kann man rasch unterstellen.

Dass man hier keinen Fehler macht:
Denn dort ist reserviert bedacht
für Lehrgesäße, dass sie trocken
beim Rückweg auf dem Sattel hocken.

Der Schuldirektor, rotbewangt,
der stets um seine Quote bangt,
kennt schon das jährlich bunte Treiben,
kann anno sich die Hände reiben:
Vier Klassen hat er wieder "voll",
zwar kleinbesetzt, doch noch im Soll.

"Bis heute Mittag", heißt es nun,
als Eltern kann man nicht mehr tun,
als nochmal kleine Hände fassen -
und dann den Nachwuchs laufen lassen.

Die Kinder, cool und mächtig stolz,
sind da wohl doch aus anderem Holz.
Sie lachen, winken, haben Spaß:
Rein in die Schule, so, das war's.

03.09.2007