Freitag, März 30, 2007

Stumme Sterne

Wer du bist, steht nicht
in deinem hübschen Gesicht;
was du wirklich denkst,
wenn du mir Blumen schenkst
und mich besuchst, so nebenher,
als ob ich deine Freundin wär,
bleibt hinter der Stirn verborgen.
Ein Zufall am heutigen Morgen
(ich hörte von halbfremden Dritten -
die ließen sich nicht lange bitten,
was sie über mich alles wüßten,
als ob sie's erzählen müßten,
es fiel auch eifrig der Informant):
Ich hab dich wohl nie recht gekannt.
Bitter ist so ein Verrat,
bitter ist es und so hart,
immer wieder muß man lernen:
Vertraue nur den stummen Sternen.
30.03.2007

Mittwoch, März 14, 2007

Alte Läden

Ich wünsche mir Herrn Wöstmann zurück,
und manchmal Tante Bothe,
da gönnten wir uns Leckerei
für eine gute Note.

Wir rannten in den Pausen rüber,
die Lieben Frauen wachten scharf,
wir zahlten damals noch mit Groschen,
ansonsten waren wir recht brav.

Eisen-Deeken war noch schrullig,
Hut-Geschäfte gab es auch,
Käthe Meiners war das eine,
nebenan gab's Schweinebauch.

Vater Blase's Tabakladen,
Lotto-Spielen tat man dort,
Freitags war es immer voll,
voller Rauch und voller Wort.

Blase Zigarren stand geschwungen
in Schönschrift groß davor,
das habe ich damals wörtlich gelesen,
der Irrtum hielt lange vor...

Anni's Imbiss, Sefa's Grill
waren Begegnungsstätten,
und das Essen schmeckte noch,
ach, wenn wir die noch hätten.

Köhntopp hatte dicke Karpfen,
und die schwammen fett und frisch,
der ganze Raum war hoch gekachelt,
isst denn heute niemand Fisch?

Rizzardini ohne Teppich -
Tisch und Stahlstuhl schlurten laut,
das Linoleumgeräusch
scheint mir heute noch vertraut.

Papierkram gab's bei Ostendorf
mit einer Stufe runter,
kein Geschäft kam diesem gleich,
nirgends war es bunter.

BP war damals ein Kabuff,
dort tankte man sehr gern,
Karl Knoop war allen ein Begriff,
dann wurde er modern.

An der Löninger Straße gab's Sanitär,
mit Becken und mit Kränen,
den Namen weiß ich heut' nicht mehr,
das sei hier zu erwähnen.

Auch Thieken's Tanke lag zentral,
mit Klingelschlauch versehen,
da hat man noch nicht selbst getankt -
das würde heut nicht gehen.

Ihr Platz hieß früher "Seifenpuls",
zumindest bei den Alten,
hier wurde noch Rabatt geklebt,
um Kundschaft zu erhalten.

Flashar hieß tatsächlich so,
für uns klang das exotisch,
dort kaufte Oma Frotteewaren
und Wäsche, unerotisch.

Gern stand ich vor Korth's Juwelen,
alles andere hatte zu warten.
Da habe es früher mal gebrannt,
und der Heinrich lag im Garten.

Ach, jetzt schließt auch Schuhhaus Büssing,
Salamander steht noch dran,
alle Kinder liebten Lurchi,
schade auch, das war's wohl dann.

Spils bleibt Spils, so hoffe ich,
ganz ohne Hochregale,
hier bin ich immer ganz gewiss,
dass ich nur Ware zahle,
und nicht das schöne Drumherum,
die Preise sind hier glatt, nicht krumm.

Heute gibt es Sauna-Tempel,
von denen keiner sicher weiß,
ist das nicht eher ein Bordell?
Egal, denn Schweiß ist Schweiß.

Internet- und Wetten-Läden
sind nun stark vertreten,
die Besitzer wechseln oft,
doch selten die Tapeten.

Das Angebot passt sich stets an,
an unseren Konsum,
wir tragen alle kräftig bei -
zu Plünnenladen's Ruhm.

Ein paar Geschäfte gibt es noch,
die alten Stil beweisen,
z. B. Kerckhoff oder Reher;
welch kostbar altes Eisen!
(Entschuldigung, wenn hier wer fehlt,
der auch zu diesem Wertstoff zählt)

Zwar wurde dort auch umgebaut,
jedoch mit viel Gespür
für Schönes und für Eleganz,
mein großer Dank dafür.

Ach, ihr schönen alten Läden,
bleibt bitte, wo ihr seid,
um jede urig Fensterfront
die war, tut es mir Leid.

Was seinen Charme bis jetzt verlor,
bekommt ihn auch nicht wieder,
beim praktischen Quadratebau
liegt er solid danieder.

Dieses einmal aufzuschreiben,
war mir ein Bedürfnis,
ich hoffe, mit der Kaufmannschaft
kommt es nicht zum Zerwürfnis.


02.01.2007

Freitag, März 02, 2007

Cremecaramelchampagnerfarben

Cremecaramelchampagnerfarben,
solch ein Haus würd' ich gern haben,
mit Ziegeldach und mit Balkonen -
ich will dort gar nicht selber wohnen,
ich möchte mich nur dran erquicken,
und an der Katze, einer dicken,
die auf der breiten Fensterbank
der warmen Sonne schnurrt zum Dank.

Drei Amberbäume ständen dort,
und jeder geht gern heim, nicht fort,
und eine hölzen’ Eingangstüre
wird umrahmt von Stuckbordüre.
Nein, es müsste meins nicht sein,
ich würfe gern nur Blicke rein ...

... als Ausgleich für manch’ Schattenbau
in lilarot und fenstergrau.


02.03.2007